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      Voller Power nach Paris

      Interview mit Kanutin Elena Lilik über die nervenaufreibende Qualifikation und ihre Vorbereitung auf die Spiele

      Voller Power nach Paris
      Voller Power nach Paris

      Welcher große Druck auf Elena Lilik lastete, lässt sich erst erahnen, als er sich entlud: In einem Ur-Schrei. Gleichzeitig brach Elena im wahrsten Sinne des Wortes zusammen; am Ufer der Wildwasser-Rennstrecke in Markkleeberg, als auf der Anzeigetafel endlich die erlösende Botschaft aufleuchtete: nach der abschließenden Fahrt ihrer härtesten Konkurrentin, nach vier knappen Rennen, zwei nervenaufreibenden Qualifikations-Wochenenden, nach Monaten des enormen Erfolgsdrucks und Jahren des harten Trainings: Elena hat sich im Canadier Einer den einzigen deutschen Startplatz für die Spiele in Paris gesichert – den absoluten Höhepunkt im Kanuslalom, nur einmal alle vier Jahre. Der erste Gratulant, der sie wieder auf die Beine hob, war ihr Ehemann Leon Lilik.

      Elena, wie hat sich die Freude für Dich angefühlt?

      Vor dem Lauf war mir kotzübel und ich hatte Tränen in den Augen. Dieser riesige Druck in der Qualifikation – die Anspannung war sichtbar da. Dann die Freude über das Ticket nach Paris. Das Alles habe ich wohl am meisten im Bauch gespürt. Auch danach, mein Bauch und der ganze Körper haben sich noch nie so leicht angefühlt.

      Welche Rolle haben die Eishockey-Playoffs für Deine erfolgreiche Qualifikation gespielt?

      Mein Mann Leon ist Athletiktrainer bei der Fishtown Pinguins Bremerhaven. Die haben eine sensationelle Saison gespielt und standen völlig überraschend im Finale um die Deutsche Meisterschaft. Das siebte und letzte Spiel der Playoff-Serie wäre erst zwei Tage nach meinem entscheidenden Quali-Wochenende gewesen, dann hätte er nicht vor Ort sein können. Wir haben ausgemacht: Entweder er wird mit seinem Team Deutscher Meister, am liebsten natürlich schon vor meiner Quali, aber zur Not auch noch danach. Aber wenn sie das Finale verlieren, dann bitte in jedem Fall so, dass er am Wochenende bei mir sein kann. So kam es dann: Am Freitagabend hat Bremerhaven Spiel 5 und damit auch vorzeitig die gesamte Serie verloren, Samstagfrüh war er schon in Markkleeberg. Das war natürlich erleichternd für mich, dass er hierherkommen konnte, auch wenn es andererseits schade für ihn und seine Mannschaft war.

      Wie ist bei so viel Druck der Umgang mit Deiner härtesten Konkurrentin Andrea Herzog?

      Die Situation ist sehr schwierig, da die Emotionen ins Extreme gehen. Wir gratulieren uns und umarmen uns auch. Aber jeder sucht auch seine Ecke und durchlebt diese Emotionen anders. Ich musste in Tokio von zu Hause zuschauen, das war kein schönes Gefühl. Diesmal wollte ich mir die Qualifikation nicht nehmen lassen. Ich war nur froh, dass es geklappt hat.

      Wie bereitest Du Dich jetzt auf Paris vor?

      Das Team für Paris hat die EM ausgelassen, um den Körper wieder auf Vordermann zu bringen. Aber die Weltcup-Saison sind wir so angegangen wie immer. Außerdem trainieren wir so viel wie möglich auf der Strecke in Paris. Neben dem Training gibt es viel zu organisieren: Neue Boote im einheitlichen Deutschland-Design müssen her und ich freue mich auch sehr auf die Einkleidung. Das wird alles sicher spannend!

      Deine Schwester ist auch erfolgreich im Sport unterwegs?

      Ja, sie ist im U23-Team sicher unterwegs. Sie fährt die EM mit und wird den ein oder anderen Welt-Cup-Einsatz haben.

      Deine Schwester als Trainingspartnerin, Dein Papa als Trainer, Deine Mama als größter Fan, Dein Mann als wichtige Unterstützung überhaupt und Du – sind das die Lilik‘schen fünf Ringe?

      Mama ist abseits des Sports bei allem, was ich auf dem Herzen habe oder auch im Haushalt die, die mich am meisten unterstützt. Das Wintertraining ist hart und lang und mühselig. Ohne meine Schwester hätte ich nicht so viel Spaß beim Durchhalten. Sie bringt wie gesagt die good vibes rein, auch ein bisschen Blödsinn, damit man sich nicht so verkopft. Das ist wichtig! Mein Papa ist der Kopf dahinter. Ich weiß nicht, wie viele Videoanalysen er vorgenommen hat und wie viele Zeiten er ausgestoppt hat. Er hat den Plan und die Übersicht, was wir im Techniktraining erarbeiten. Darauf kann ich voll vertrauen und einfach machen. Leon, mein Mann, ist die größte emotionale Stütze. Auch wenn er wegen seines Jobs in Bremerhaven oft nicht vor Ort ist und wir nicht zusammen wohnen können im Winter. Wir haben uns unheimlich weiterentwickelt, weil wir Kommunikation großgeschrieben haben. Viele Themen, Gedanken und Gefühle können wir so besprechen. Das tut gut, offen zu reden. Bauch und Herz sind anschließend leichter und ich kann befreit in den Trainingsalltag einsteigen.

      Wie gehen die mit dem Druck um?

      Normalerweise klappt das bei allen gut, beim entscheidenden Rennen der Qualifikation war es aber zu viel: Mama musste spazieren gehen und Papa sich in seinem Büro verschanzen. Beide haben mir im Vorfeld viel Sicherheit gegeben und mentale Unterstützung. Sie waren für mich stark und ich mag mir nicht vorstellen, wie sie sich gefühlt haben müssen. Nur mein Mann und meine Schwester konnten sich das letzte Rennen anschauen.

      Wie wird das dann wohl erst in Paris?

      Ich war noch nie bei den Spielen dabei und kann dazu noch nicht viel sagen. Die Ausweichmöglichkeiten aber sind wohl nicht so groß… Sicher ist der Druck in einem entscheidenden Lauf ein unschönes Gefühl, sowohl für den Sportler als auch sein Umfeld. Aber solche Situationen oft zu durchleben, ist wichtig, damit man gut vorbereitet ist. In Paris wird der Druck sicher nicht kleiner sein. Vielleicht bin ich und sind wir dann wieder etwas routinierter, befreiter und leichter, weil wir ja schon so weit gekommen sind.

      Wie wichtig ist Dir die Partnerschaft mit LEW?

      Allein durch die Regionalität ist schon eine enorme Verbundenheit und Vertrauen da. LEW war mein erster Sponsor nach der ersten internationalen Medaille in der Leistungsklasse. Dementsprechend groß ist die Loyalität. Es bedeutet schon viel, wenn man den Weg gemeinsam gegangen ist. Ich meine: Lech, Eiskanal, Wasserkraft, Energie – das hängt ja alles zusammen.

      Worüber möchtest Du Dich am Jahresende am meisten freuen können?

      Ich denke im Rückblick wird der Erfolg zweitrangig sein. Unabhängig davon, was dieses Jahr noch alles passiert: Am meisten möchte ich mich über gemeinsame Momente mit der Familie freuen – die guten wie die schlechten, die man zusammen erlebt. Welche Hürden wir gemeinsam überwunden haben, wo wir stärker geworden sind und wie viele schöne Gänsehautmomente wir teilen konnten.

      Einige besondere Momente hast Du heuer bereits gesammelt. Wir wünschen Dir weiterhin alles Gute für Dich und deine Sportkarriere und vor allem natürlich viel Erfolg in Paris!

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