LEW testet derzeit zwei kleine Agri-PV-Testanlagen in Gersthofen und Biessenhofen. Auf der Grundlage der gewonnen Daten wird anschließend ein größeres Agri-PV-Projekt im Unterallgäu umgesetzt. Das Vorhaben soll Aufschluss über die Potenziale von Agri-PV für die Energiewende geben.
Was ist Agri-PV?
Das Prinzip der Agri-Photovoltaik (Agri-PV) verbindet Landwirtschaft und Solarstromerzeugung. Auf bislang rein landwirtschaftlich genutzten Flächen wird es so zusätzlich möglich klimafreundlichen Strom zu erzeugen. Dabei lassen sich im Wesentlichen zwei Möglichkeiten des Aufbaus unterscheiden:
Aufgeständerter Modulaufbau
Die Agri-PV-Module sind hier mehrere Meter über dem Boden angebracht. Die landwirtschaftlichen Maschinen können unter ihnen hindurch fahren – so können die Landwirtinnen und Landwirte die Fläche weiter nutzen. Gleichzeitig spenden die Module den Pflanzen oder Tieren Schatten und Schutz vor widrigen Witterungsverhältnissen.
Senkrechter Modulaufbau
Bei dem von LEW gewählten Agri-PV-Konzept werden die rund drei Meter hohen Module senkrecht installiert und streifenförmig auf den Flächen angeordnet. Landwirtschaftliche Maschinen wie Traktoren oder Mähdrescher fahren zwischen den Modulen hindurch.
Die Module sind bifazial: Das bedeutet, dass sowohl Vorder- als auch Rückseite Strom erzeugen. Sie sind in Ost-West-Ausrichtung aufgebaut. Im Gegensatz zu den herkömmlichen, südlich-ausgerichteten PV-Freiflächenanlagen ergeben sich dadurch zwei Leistungshöhepunkte – nämlich in den Morgen- und den Abendstunden. Das von LEW gewählte Agri-PV-Konzept hat damit den Vorteil, dass es dann viel Strom produziert, wenn klassische PV-Freiflächenanlagen weniger Strom erzeugen.
Bei den senkrecht installierten Agri-PV-Modulen bleiben die in etwa einen Meter breiten Wiesenstreifen unter den Modulen unbewirtschaftet. Sie können die Grünstreifen als Blühfläche angelegt werden und so ökologische Mikrolebensräume erzeugen.
Testanlagen in Gersthofen und Biessenhofen
Um das Konzept zu testen, hat LEW im April zwei Testanlagen in Gersthofen und Biessenhofen gebaut. Die Anlagen wurden jeweils neben bereits bestehenden Solarparks installiert. So sind die erzeugten Strommengen über den Tages- und Jahresverlauf besonders gut vergleichbar mit herkömmlichen PV-Modulen. Der Grund dafür ist, dass sie derselben Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind.
Die beiden Testanlagen mit Leistungen von 3 kWp in Biessenhofen und 6 kWp in Gersthofen sollen Aufschluss darüber geben, welchen Beitrag das Agri-PV-Verfahren für die Energiewende leisten kann und so die Datengrundlage für ein weiteres Forschungsprojekt im Unterallgäu schaffen.
Pilotprojekt im Unterallgäu
In Zusammenarbeit mit dem Landkreis Unterallgäu und dem Beratungsnetzwerk LandSchafftEnergie in Straubing werden derzeit die Rahmenbedingungen für einen größeren Anlagenbau im Unterallgäu geprüft. Interessierte Kommunen konnten sich nach einer Fristverlängerung bis Juni beim Landratsamt Unterallgäu bewerben.
Untersucht werden sollen unter anderem die Einsatzfähigkeit landwirtschaftlicher Maschinen, die landwirtschaftliche Ertragsfähigkeit der Fläche und die mikroklimatische Beeinflussung der Agri-PV-Anlage auf die Fläche.
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